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Geschichte
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Deutsche in Russland

Die Wurzeln der Russlanddeutschen gehen in die Tiefe der Geschichte von Russland. Ihre Übersiedlung aus Deutschland beginnt in der Zeit der Regierung von Kaiserin Katharina II der Grossen (1762-1796). Der Grund dafür war das freie Land in Sibirien, im Wolgagebiet und am Schwarzen Meer. Die Freiheiten und Privilegien der Deutschen in Russland gaben einen Anstoß für den schnellen Aufbau der deutschen Siedlungen. Die deutschen Siedler hatten das Recht das Land so zu nutzen wie sie wollten. Diese Freiheit führte dazu, dass die deutschen Kolonien sich wirtschaftlich gut entwickelten. Das ungenutzte Land wurde bewirtschaftet und in Ordnung gehalten. Die Wolgadeutschen lebten wohlhabend und waren gute Steuerzahler. Die Erwartungen der Zarin hatten sich ausgezahlt.

Auswanderung nach Sibirien

Ende des 19 Jahrhunderts reichte im Wolgagebiet das Land nicht mehr aus. Es entstand die Notwendigkeit neues freies Land zu suchen. Freies Land gab es in Kasachstan ,in Sibirien und im Altai. Als bekannt wurde, das man in Sibirien freies Land kriegen kann, entschied sich ein Teil der Wolgadeutschen für den Umzug nach Altai, wo auch Saratowka (anfangs Millerowka) gegründet wurde.

Ein Teil der östlichen Steppe des Rubzowsker Bodens war damals noch nicht besiedelt. Auf dem ausgesuchten Platz der Katkowsker Steppe war nur das russische Dorf Moskowka. Hier in ca. 2 km Entfernung ließen sich die Wolgadeutschen auch nieder.

Der neue Platz gefiel jedem. Die Steppe war fast unberührt, die Tiefebene war voll mit verschiedenen Gräsern und Blumen. Es gab viele Erdbeeren und andere Steppenfrüchte. Anfangs baute man einige Erdhütten . Bald kamen neue Übersiedler aus dem Wolgagebiet. Das Dorf wurde immer größer. Nun musste man dem Dorf einen Namen geben. Man nannte es Millerowka, nach einem der ersten Einwohner, mit Namen Miller. Später wurde das Dorf in Saratowka umbenannt, weil die Einwohner aus dem Saratowsker Gebiet (an der Wolga) kamen.

Entwicklung des Dorfes

Das Dorf besteht seit 1906. Man lebte jahrelang in Erdhütten. Das Leben war sehr schwer, das Brot reichte meistens nicht aus. Um 1910 gab es das erste Holzhaus. Die Deutschen waren sehr fleißig. Sie bauten immer mehr Häuser und Nebengebäude. Man schaffte Pferde, Vieh und Gefieder an. Die Saratowker säten Weizen der Sorte “Belokorka”. Die Samen nahmen sie bei deutschen Umsiedlern aus Omsk oder Kasachstan. Sie ernteten auch Kartoffeln, die vor Hunger oft retteten.

Als der Erste Weltkrieg begann, zog man einzelne Männer in die zaristische Armee ein. Sie kämpften aber nicht an der deutschen Front, sondern an der türkischen. Später als der Zar abdankte, kamen die Soldaten wieder heim.

Nach der Oktoberrevolution gründete man auch in Saratowka ein neues Organ der Macht, den “Sowjet”. Später gründete man Kommunen und Kolchosen. In Saratowka vereinten sich die Armen in eine Kommune namens “Nowaja Derewnja” auf Deutsch “Neues Dorf”. Man gründete außerdem die Kolchose “Landmann” ( später im. “XVIII Partsjesda”). Danach vereinten sich die Bauern von Saratowka in eine Kolchose “Nowaja Derewnja“. Im Jahre 1929 gründete man in Saratowka eine Ambulanz, um 1930 eine Kredit-Genossenschaft.

In den Jahren 1937-1938 kamen viele Deutsche unter Repressalie. Saratowka war auch keine Ausnahme. Man verhaftete sehr viele Familienväter, die nie wieder zurückkamen. Später, nach dem Tod Stalins, rehabilitierte man sie alle wieder.

Laut Erlass des Obersten Sowjets der UdSSR vom 28 August 1941 deportierte man die Deutschen der Wolgarepublik nach Sibirien. Man beschuldigte sie der Beihilfe dem Nazi-Deutschland. In dieser Zeit kamen weitere Wolgadeutsche nach Saratowka.

Um 1942 gab es in Saratowka 80 Höfe, da wohnten 459 Menschen (230 Männer und 229 Frauen). Während des 2 Weltkrieges arbeiteten viele Einwohner aus Saratowka in der Arbeitsarmee. Kämpfen an der Front, durften die Deutschen nicht. Während des Krieges lag die Arbeit in den Kolchosen auf den Schultern der Frauen, Kindern und älteren Einwohnern.

Im Bereich der Verwaltungsgemeinschaft von Saratowka gab es in den vierzigen Jahren sechs Kolchosen: “Nowaja Derewnja”, im. “ XVIII Partsjesda”, “Krasnij Sojus”, “Pobeda”, “im. Stalina” und “VI Kongress”. Im Jahre 1950 vereinte man alle sechs Kolchosen in eine große und nannte sie “im. Stalina”, später hieß sie “Wostok”. Zu der Kolchose “Wostok” gehörten außer der deutschen Saratowka die russischen Dörfer: Wischnjowka, VI Kongress und Moskowka (die man später auflöste).